Wasamolle
   Illerberg/Thal e.V.
  Verein zur
  Brauchtumspflege
  und Jugendarbeit

Geschichte vom "Verbet"

Vom schönen  I l l e r b e r g heißt´s: „T e u f e l verbet´.“ 

Da ist einmal so ein Kleinhäusler gewesen, ein armer, aber ein braver Mensch, welcher die Seinigen ehrlich und rechtschaffen ernährte; aber es wollte halt nie so recht langen. Der Verbet.

Das Ärgste war noch das, dass der Malefizkerl, der Storch, auch noch jedes Jahr so einen kleinen Schreihals in die Wiege legte.Verbet
Aber all das hätt´s noch getan, wenn nicht eines passiert wär´, das größte Unglück, das so einen Söldner treffen kann: seine Kuh wurde krank und stand um. Jetzt war guter Rat teuer.

Eine Kuh kostet viel Geld für so einen Kleinhäusler, und – woher nehmen, und nicht stehlen! Hundert Gulden hätt´ er halt gebraucht, aber nirgends hat er sie bekommen, wo er auch angeklopft hat bei all seinen Verwandten und Bekannten.

Da ist er schon recht missmutig `worden und ist, statt dass er gebetet hätt´, ins Wirtshaus `gangen und hat seine paar Kreuzer, die er noch in der Tasche hatte vertrunken. Er hat sich im Wirtshaus ganz allein an einen Tisch hingesetzt und so zugehorcht, was drüben die andern Leut reden.

Da ist nun so von allerhand die Sprach gewesen, zuerst vom Krieg, dann von den schlechten Zeiten, und dann haben´s  g´sagt: „Ja Geld sollt´man halt haben, dann wär alles zum Aushalten!“

Da drauf haben sie dann leise miteinander disputiert, so dass unser Kleinhäusler seine Ohren schon hat recht spitzen müssen, aber gehört hat er doch alles.

Da haben sie eben gesagt, dass man ganz leicht zu einem Geld, ja, zu viel Geld kommen könne. Es gäb´ nichts leichteres als das, nur müsse man es halt, wie alles auf der Welt, wenn man etwas durchsetzen wolle, wohl verstehen.

Da vernahm er dann, dass sie sagten, man müsse sich in der St. Andreasnacht. Am 30. November um Mitternacht auf einen Kreuzweg stellen, ein bestimmtes Gebet sprechen, und dann käme der Teufel in Jägerkleidung und gäbe einem, was man nur wünsche.

Da hat der Kleinhäusler „gelost“, und wie er schließlich auch noch das Gebet erfahren hat, da hat er´s gleich schnell ein paarmal für sich hergesagt und ist dann hinausgegangen.

Geradewegs auf einen bekannten Kreuzweg wanderte er jetzt los; es war nämlich gerade St. Andreasnacht.

Wie´s nun 12 Uhr drüben in Illerberg schlägt, hebt er mit seinem gotteslästerlichen Gebet an, und vor ihm steht, wie mit einem Schlag, ein Jägersmann mit einem Mordsbart und einer grünen Joppe; man konnte es ganz genau sehen, denn es schien der Vollmond.

Wie den der Kleinhäusler sieht, da hat es ihm natürlich schon „duderet“, aber er hat sich gesagt: „Jetzt gilt´s, mag geschehen was nur will!

Er sagt also sein wüstes Gebet her, und da macht auf einmal der vermeintliche Teufel seinen Mund auf und sagt: „Du vermaledeiter Spitzbub, du Lump, was tust denn du da zumittelst in der Nacht; machst nicht gleich, dass du heimkommst zu deinem Weib und zu deine Kinder!“

„O, mein Herr Teufel,“ sagt da der arme Kleinhäusler; „ich kann nicht heim, ich bin in so großer Not und brauch´ hundert Gulden, dass ich mir ein Kühle kaufen kann, Weib und Kind zu ernähren.“

Da musste der Teufel, es war aber nicht  d e r Teufel, sondern der Förster von dem Ort, geradeheraus lachen und sagte: „Du, Kleinhäusler, lass jetzt die Faxen gehen und dank´ zuerst unserm Herrgott, dass er dich für deinen Frevel nicht auf der Stelle gestraft hat;

zum Glück kenne ich dich und deine Not, weiß auch, dass du sonst ein ehrlicher, aber ein dummer Kerl bist;

geh´ jetzt heim, und morgen früh kommst du zu mir, dann kriegst die hundert Gulden von mir zu leihen!“

Seit der Zeit heißt es: „In Illerberg hat man den Teufel verbet`t!“




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